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Bruteier schieren

März 13, 2021

Bruteier schieren

Was ist schieren? Warum soll ich schieren? Womit kann ich schieren? Was sehe ich beim schieren? Diesen Fragen wollen wir hier auf den Grund gehen. 

Was bedeutet schieren?

Je nach Eierschalenfarbe und Beschaffenheit kann man zwischen den 3. und 7. (bei extrem dunklen Eiern bis zum 11.) Tag durch das schieren erkennen, ob das Ei befruchtet ist. Schieren bedeutet, dass die bebrüteten Eier mit einer starken Lichtquelle durchleuchtet werden, um zu schauen, ob das Ei befruchtet ist, sich ordnungsgemäß entwickelt oder der Embryo gar abgestorben ist. Dabei sollte man Lichtquellen vermeiden, die Wärme erzeugen. Ich schiere am 7. und 14. Bruttag und noch einmal beim Umlegen auf die Schlupfhorde. 

Womit schieren?

Am besten eignet sich dafür eine Schierlampe. Meine Lampe hat um die 25€ gekostet, kann mit Batterie oder Strom betrieben werden, verfügt über ein langes Stromkabel und hat neben dem normalen Aufsatz einen zusätzlichen, etwas kleineren Aufsatz für Wachteleier. Die Aufsätze umschließen sehr gut das Ei, sodass kein Licht daran vorbei geht. Der Vorteil einer Schierlampe ist bei einer großen Brut, dass man die Eier im Brüter belassen und direkt vor Ort schieren kann. Nur die unsicheren Kandidaten müssen heraus genommen werden, um genauer zu schauen. Das geht erstens super schnell, schont aber auch zweitens die Eier vor Erschütterungen oder Bruch.


Schierlampe

Als ich mit meiner ersten Kunstbrut begonnen habe, hatte ich noch keine Schierlampe. Zunächst nahm ich die Taschenlampe von meinem Handy. Ich konnte zwar gut sehen, die Eierschalen kratzten mir aber zu sehr an der Kamera und ich machte mir Sorgen, dass ich das Ei beschädigen könnte. Also habe ich mir eine Alternative überlegt. Sehr gut geeignet ist ein alter Schuhkarton. In die Mitte vom Deckel kommt ein Loch, in dem problemlos ein Ei hält. Groß genug, dass die Spitze vom Ei in das Loch passt, aber klein genug, dass nicht das ganze Ei hindurch rutscht. In den Schuhkarton kommt dann eure Lichtquelle. So sitzen die Eier sicher in der Luft, ohne zu kratzen. Es scheint nur wenig Licht am Ei vorbei, was die Sicht verbessert. Und ihr habt die Hände frei, könnt den Embryo in Ruhe betrachten und dabei Notizen oder ähnliches erstellen. 

Eier schieren

Hier versuche ich euch einige Beispiele zu geben.

Unbefruchtet

Ist im Inneren nur das Dotter zu erkennen und scheint das Licht durch das Ei hindurch, dann ist das Ei nicht befruchtet. Wer zum ersten Mal schiert, sollte sich zur Übung ein gekauftes Hühnerei zur Hilfe nehmen um zu verinnerlichen, wie dies aussehen sollte.  

Befruchtet

Befruchtetes Ei mit Adernetz

Ist ein Ei befruchtet, so ist deutlich ein rotes Netz von Blutadern zu erkennen und ein Keim.

Schieren Adernetz mit Küken

Im späteren Brutverlauf sind neben dem Adernetz auch die Umrisse und Bewegungen von dem Küken sichtbar, manchmal schlafen sie aber auch.



Gegen Ende der Brut ist das Ei gut gefüllt. Man kann kaum noch durch das Ei hindurch scheinen. Das Küken ist im Ei dunkel und die Luftblase hat sich deutlich vergrößert.

Abgestorben

Schieren Hühnerei abgestorben Hexenring

Ein sicheres Zeichen für einen abgestorbenen Embryo ist der Blutring oder der sogenannte Hexenring. Der Keim ist abgestorben und beginnt sich zu zersetzen.

Schieren Hühnerei abgestorben Hexenring

Wenn keine Adern mehr zu sehen sind und ein schwarzer Fleck im Ei schwimmt, welcher nur durch die Bewegungen mit dem Ei umher schwimmt, ist der Embryo ebenfalls abgestorben. Der dunkle Fleck ist eine Ansammlung von Blut. Auch ist ein Hexenring zu erkennen.

Schieren Hühnerei abgestorben

In diesem Ei findet sich kein Adernetz mehr. Ein schwarzer Fleck bewegt sich nur noch, wenn man das Ei selbst bewegt. Es ist der tote Embryo mit einer Ansammlung von Blut.

Schieren Hühnerei abgestorben

Auch dieses Ei ist abgestorben. Das Innere beginnt sich schon zu zersetzen.

Warum schieren?

Durch das Schieren hat man natürlich in erster Linie eine erste Info darüber, wie viele Küken schlüpfen werden. Man wartet nicht endlos, dass die restlichen Eier im Brüter oder unter der Glucke schlüpfen, obwohl diese gar nicht befruchtet sind. Außerdem bewahrt uns das aussortieren von abgestorbenen Eiern vor der Gefahr, dass die Eier faulig werden und platzen. Dadurch könnten nämlich andere Bruteier verschmutzt werden und die Küken haben später Probleme beim Schlupf oder Bakterien werden übertragen. Zu guter Letzt hilft das Schieren uns aber auch, um die richtige Einstellung der Luftfeuchtigkeit im Brutautomaten zu kontrollieren. Wenn sich die Luftblase gleichmäßig vergrößert, sind die eingestellten Werte optimal. Zum Schlupf hin hat sich die Luftblase auf ca. 1/3 vom Ei vergrößert. Wenn die Lustblase zu groß ist, wurde zu wenig Wasser in den Brüter gegeben und dies sollte man dann versuchen nachholen und auszubessern. Ist zu viel Flüssigkeit verdunstet, hat das Küken nicht mehr genügend um sich und kann sich nicht mehr gut entwickeln. Wenn die Luftblase zu klein bleibt, wurde zu feucht gebrütet. Dies ist dann zum Schlupf problematisch, denn das Küken durchstößt zuerst die Eihaut zur Luftblase und wird dann nicht genügend Sauerstoff zum atmen haben. Ich habe euch eine Zeichnung angefertigt, wie sich die Luftblase verändern sollte. 

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