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Welcher Brutautomat ist zu empfehlen?

März 07, 2021

Welchen Brutautomaten kaufen?

Jedes Jahr stellen sich viele Kunstbrutneulinge die Frage, welcher Brüter für sie die optimale Anschaffung wäre. Um diese Entscheidung zu erleichtern, stelle ich euch die unterschiedlichen Brüter einmal vor.

Welche Funktionen sind sinnvoll?

Es ist natürlich auch wieder sehr individuell, welche Funktionen euer Brüter tatsächlich können muss. Je mehr am Brüter verbaut ist, umso teurer werden sie in der Regel auch. Allerdings erspart es auch für euch viele Aufgaben und das Brüten geht dann fast von selbst.  

Wendung - Ist das wichtig?

Damit der Keim nicht im Ei anklebt, müssen die Eier regelmäßig gewendet werden. Hier gibt es drei unterschiedliche Möglichkeiten.


Manuelle Wendung: Hier musst du selbst die Eier einzeln im regelmäßigen Abstand (ca. 3 Mal täglich) per Hand wenden. Dies ist vor allem mühsam, wenn man nicht so viel Zeit hat oder besonders viele Eier ausbrütet. Außerdem muss ein guter Rhythmus gefunden werden. Denn einerseits soll das Brutklima durch das Öffnen der Brutmaschine nicht zu lang gestört werden, andererseits ist auch Vorsicht geboten, um die Eier nicht zu beschädigen.


Halbautomatische Wendung: Bei dieser Wendemethode musst du ebenfalls per Hand die Eier in einem regelmäßigen Abstand (ca. 3 Mal täglich) wenden. Allerdings kannst du hier die Position aller Eier auf einmal ändern. Mit einem Handgriff (z.B. ziehen an einer Kordel oder vor- und zurückschieben der Wendehorde) sind alle Eier gewendet und meist muss der Brutautomat dafür nicht geöffnet werden.


Vollautomatische Wendung: Die Eier werden kontinuierlich in bestimmten Zeitabständen vollautomatisch gewendet. Du selbst musst nichts tun und der Brutautomat bleibt verschlossen. Die Wendung ist jederzeit zu- und ausschaltbar.

Luftfeuchtigkeit - Wie?

Die richtige Luftfeuchtigkeit trägt für die erfolgreiche Brut einen hohen Anteil. Wird zu trocken gebrütet, kann der Keim sich nicht richtig entwickeln oder die Küken bleiben zum Schlupf an der Eihaut kleben und können sich nicht befreien. Eine zu hohe Luftfeuchtigkeit verhindert die Verdunstung aus dem Ei, sodass die Luftblase sich nicht genügend entwickeln kann. Pickt das Küken dann zum Schlupf durch die Eihaut, hat es in einer kleinen Luftblase zu wenig Sauerstoff und erstickt, noch bevor es schlüpfen kann. Auch können die Küken bei zu viel gebliebener Flüssigkeit im Ei ertrinken.


Manuelle Feuchtigkeitsregulierung: Auf dem Boden des Brüters befinden sich meist mehrere Wasserrillen, die bei der Eieinlage mit Wasser gefüllt werden. Je nach Anzahl der Rillen steigt die Luftfeuchtigkeit. Manche Brüter haben auch einen Tank. Der Nachteil ist hier, dass man zunächst überprüfen muss, wie viel Wasser benötigt wird, um die gewünschten Werte zu erzielen. Einige Geräte müssen zum Befüllen geöffnet werden. Dies ist ungünstig, denn manchmal reicht die Luftfeuchtigkeit beim Schlupf nicht aus. Ein Öffnen während des Schlupfes bleibt aber meist nicht ohne Folgen. Gute, renommierte Hersteller können die Luftfeuchtigkeit über die manuelle Regulierung aber sehr gut einhalten und lassen sich präzise nach Anleitung einstellen.


Automatische Feuchtigkeitsregulierung: Die Luftfeuchtigkeit wird nach den gewünschten Einstellungen vollautomatisch reguliert. In einem internen Tank oder externen Gefäß wird einmalig Wasser gefüllt. Durch einen Schlauch wird dieses Wasser automatisch von der Brutmaschine angesaugt. Man muss selbst nichts machen außer dafür zu sorgen, dass der Tank oder das Gefäß immer voll sind.


Achtung: Ein Brutautomat ist kein Luftentfeuchter! Die im Brutraum herrschende Luftfeuchtigkeit kann nicht unter den Luftfeuchtigkeitswert des Raumes liegen, in dem der Brüter steht! 

Billigbrüter - Keine Empfehlung

Bitte nehmt von diesen Maschinen Abstand. Ich selbst habe mir als erste Brutmaschine ein solches "Ding" angeschafft und schnell bemerkt, dass es der absolute Horror ist. Ich hatte zu dieser Zeit zwei Eier eingelegt, beide befruchtet. Ein Ei ist während der Brut abgestorben, das zweite Ei ist zum Ende der Brut in ein qualifiziertes Gerät umgezogen und dort geschlüpft. Unser Laufenten-Erpel Fridolin hat durch die Temperaturschwankungen später Probleme beim laufen gehabt, konnte unter Stress nur kriechen und war vom Körperbau ebenfalls recht wackelig. Nach 1,5 Jahren ist er leider ganz plötzlich verstorben. Diese Brutmaschinen arbeiten zu ungenau. Sie halten die Temperatur durch das schlecht verarbeitete und ungenügend isolierte Gehäuse kaum. Sie können die eingestellten Temperaturen nur sehr mangelhaft halten, sodass eine Unterkühlung oder Überhitzung oft vorkommt und dadurch der Keim Schaden nimmt oder durch die Hitze innerhalb weniger Stunden abstirbt. Auch ist es sehr schwierig die Luftfeuchtigkeit in diesen Geräten gerade zum Schlupf hin auf das geforderte Maß hoch zu bekommen. Bei mir kam noch hinzu, dass sich die Wendehorden regelmäßig ausklinkten. Im Internet liest man auch oft, dass sich vereinzelte Geräte sogar entzündeten.

Wenn ihr trotz meiner Warnung unbedingt einen solchen Brüter kaufen wollt, dann empfehle ich euch unbedingt ein zusätzliches Thermometer dazu, um die Bruttemperatur regelmäßig zu überprüfen. Bestenfalls mit Hygrometer, um auch die Luftfeuchtigkeit stets im Blick zu haben. Des Weiteren sollte das Gerät unbedingt, falls vorhanden, mit der Styropor-Umverpackung isoliert werden. Andernfalls selbst eine Isolierung bauen. Es sollte unbedingt ein Raum gewählt werden, der eine konstante Temperatur aufweist. Während dem Schlupf sollten keine Küken entnommen werden, bis alle vollständig geschlüpft sind. Das Brutklima stürzt hier sofort ein und die Geräte brauchen viel zu lange, um wieder ein optimales Brutklima herzustellen. Die Gefahr, dass es die verbleibenden Küken nicht mehr schaffen, ist sehr hoch. Man muss hier definitiv mehr Zeit und Mühe mitbringen, um am Ende Küken in der Hand zu halten. Ich könnte mich allerdings nicht mit einem Teil von Küken zufrieden geben, wenn dennoch viele im Ei gestorben sind.  

Flächenbrüter - Der günstige Einsteiger

Flächenbrüter sind meist aus Styropor, manchmal auch aus Kunststoff. Sie sind günstiger und besonders für diejenigen geeignet, die selten durch Kunstbrut brüten möchten oder nur einen Brüter für den Notfall besitzen wollen, wenn etwas mit der Glucke sein sollte. Im Flächenbrüter findet keine Luftumwälzung statt. Es herrscht also nicht überall die gleiche Temperatur. Deshalb müssen regelmäßig die Eier getauscht werden (von außen nach innen, von rechts nach links usw.), dass jedes Ei mal woanders war. Sonst wird eins immer "kalt" und ein anderes immer "heiß" gebrütet. Auch sollte täglich ein Mal gelüftet werden, um Sauerstoff an die Eier zu bekommen. Die Temperatur wird höher eingestellt als bei einem Motorbrüter, da diese hier an der Eioberkante gemessen wird. Das Wasser für die Flüssigkeit wird meist in Rillen gefüllt, um die erwünschte Luftfeuchtigkeit zu erreichen. Gute Modelle gibt es z.B. von der Firma Bruja. 

Motorbrüter - Ein Multitalent

Diese kleinen Kompaktbrüter haben einen Ventilator, der die Heizluft im Inneren gleichmäßig verteilt sowie umwälzt. Sie besitzen auch Öffnungen zur Frischluftzufuhr. Ein tägliches Lüften und Umschichten der Eier ist nicht nötig. (Vorsicht bei den Billigbrütern. Manche haben einen Ventilator, dieser ist aber keinesfalls optimiert, sodass diese Geräte trotzdem als Flächenbrüter zu behandeln sind.) Meist verfügen diese über eine vollautomatische Wendung und manchmal auch über eine automatische Feuchtigkeitsregulierung. Durch die genaue Temperatursteuerung sind sehr gute Schlupfraten möglich. Deshalb ist dies ohne Zweifel eine sehr gute Variante. Auch nach dem Öffnen pendeln sich diese Geräte schnell wieder auf die eingestellten Werten ein. Natürlich haben diese auch ihren Preis und die Anschaffung nur für ein gelegentliches Brüten lohnt sich sicher nicht. Dennoch möchte ich betonen, dass solche Modelle einen hohen Wiederverkaufswert haben und man einen guten Bruterfolg erzielen kann. Gute Motorbrüter sind von der Firma Rcom oder Brinsea zu empfehlen.  Borotto soll wohl auch ein guter Hersteller sein, damit habe ich allerdings noch keine eigenen Erfahrungen gesammelt.

Schrankbrüter - Die Königsklasse

Ein Schrankbrüter eignet sich hervorragend für eine erfolgreiche Brut. Neben dem großen Volumen halten die Geräte alle Werte optimal und zuverlässig ein, sofern man sich renommierte Geräte ins Haus holt (z.B. Heka, Hemel, Rcom, Brinsea). Einen Schrankbrüter gibt es aus Holz oder Kunststoff und ebenfalls wahlweise mit den unterschiedlichsten Wendemechanismen. Neben Bruthorden hat ein Brutschrank auch Schlupfhorden. Beides ist wie Schubladen designt. Viele Anbieter stellen auch Stammschlupfhorden her. Hier können die Eier in verschiedene, abgetrennte Bereiche gelegt werden und die Küken geraten während dem Schlupf nicht durcheinander. Der Vorteil dieser Schubladen ist, dass man immer wieder Eier zum Brüten nachlegen kann. Die Feuchtigkeitsregulierung kann, je nach Modell manuell sowie automatisch erfolgen. Diese Brüter sind im Vergleich zu den Kompaktgeräten sehr kostenintensiv und eignen sich für diejenigen, die Großes vor haben und regelmäßig züchten möchten.

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