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Bau einer Voliere

März 07, 2021

Wie baue ich eine Voliere?

Da ich immer wieder nach der optimalen Unterbringung von Wachteln gefragt werde und zufällig unseren Bau fotografiert habe, möchte ich euch an dieser Stelle unser Wachtelheim vorstellen.

Wichtige Daten

  • Wachteln können im Stall, einer Voliere oder im Gatter gehalten werden. Am besten ist es an der frischen Luft. Dennoch muss die Unterkunft zwingend einen Schutz vor Witterungen wie Regen, Wind, Kälte, Zugluft und Sonne aufweisen und für Fressfeinde absolut sicher sein. Käfighaltung finde ich absolut nicht geeignet!
  • Um Verletzungen der Wachtel durch das Aufsteigen bei Gefahr zu vermeiden, sollte eine Voliere eine Höhe von 2,00 Meter haben, damit sie sich im Flug nicht verletzen. Ein Stall hingegen sollte nicht höher als 0,5 Meter sein, damit die Wachtel erst gar nicht zum Flug ansetzt.
  • Platzbedarf: Hier muss sich jeder Halter selbst überlegen, warum er Wachteln halten möchte, statt die Eier im Laden zu kaufen. Jeder muss sich selbst die Frage stellen, wie die Wachteln bei euch leben sollen und zu welchen Kompromissen ihr bereit seid. Es ist ja auch eine Frage, wieviel Platz ihr selbst zur Verfügung habt.
  • Wie viele Wachteln dürfen auf 1 Quadratmeter gehalten werden?
  • Nach dem Tierschutzgesetz:
  • Einer Gruppe von Wachteln müssen 5000 cm² begehbare Fläche zur Verfügung stehen. Das entspricht z.B. einem Gehege von 50 cm x 100 cm.
  • Eine Wachtel hat dabei einen Anspruch von 350 cm². Dies ist soviel, wie ein halbes DIN A4 Blatt.
  • Auf einer Fläche von 1 m² dürfen also 28 Wachteln gehalten werden. Für mich ist das völlig unakzeptabel!
  • Bei einer artgerechten Haltung und in erster Linie wegen der Eier sollten 3-4 Wachteln auf 1 m² der Richtwert sein.
  • Wer die Wachteln sehr natürlich halten und ihr Verhalten beobachten möchte, der sollte auf einer Fläche von 5 m² mit vielen Verstecken, Pflanzen und Sandbereichen 6-8 Wachteln halten.   


Für unsere Wachteln haben wir uns für einen Bau einer Voliere mit integrierten Etagenställen entschieden. An dieser Stelle kann ich bereits erwähnen, dass ich eine Voliere immer wieder bevorzugen würde. Diese ist angenehm betretbar, was das Eier sammeln und misten erleichtert. Außerdem ist der Kontakt zu den Wachteln ausgeprägter. Meine Gruppe in der Voliere ist viel entspannter, zutraulicher und weniger schreckhaft als die Wachteln in den Etagenställen. Eine Volierenseite hat bei uns eine Größe 2,50 m x 2,00 m.


Die Bodenplatte

Als Boden haben wir uns für 5 Mehrwegpaletten entschieden. Diese standen noch rum und haben uns somit einen schnellen Start erleichtert. Sie haben eine Größe von 2,50 x 1,00 m. Die Bodenplatte steht bei uns auf Stelzen, die sich aus Einschlaghülsen und 12er Balken zusammenstellen. Wir haben dies so gewählt, da die Voliere aufgrund von Feuchtigkeit nicht im direkten Bodenkontakt stehen sollte. Wir haben es so hoch gestaltet, da die Voliere an einem Hang angrenzt und außerdem ein Eckpunkt unseres großen Geflügelgeheges ausmacht. Wir wollten es dem Fuchs nicht zu einfach gestalten, deshalb musste die Voliere auf Stelzen, um eine Höhe von 2,00 Meter vom Hang aus zu erreichen. Der Vorteil: Unsere Tiere nutzen den unten entstandenen Platz als Zufluchtsort bei Regen, Sonne und Luftangriff. Außerdem ist es ein hervorragendes Sandbad für die Hühner. 

Ständerbauweise

Auf dem Boden verlegen wir OSB-Platten. Aus Dachlatten ziehen wir Wände hoch.

Ein Häuschen entsteht

Wir verplanken die Wände mit OSB-Platten. Zwei alte Fenster werden mit verbaut. Somit können wir einerseits mehr Licht in die Voliere lassen, andererseits können diese im Sommer herausgenommen werden, um mehr frische Luft hinein zu lassen. Natürlich haben wir die Fenster mit Volieredraht gesichert. Die Frontseite bleibt unverplankt. Natürlich mussten wir auch eine Treppe bauen, da unsere Voliere ja so hoch gebaut werden musste. 

Der Dachbau

Zunächst haben wir eine Lattung gebaut, um im Anschluss Trapezlichtplatten anzubringen. Diese sollen den Wachteln viel Tageslicht bringen.

Der Volieredraht

Endlich ist es soweit. Die Voliere bekommt ihren Draht. Wir haben uns für Volieredraht in Anthrazit mit einer Stärke von 1,6mm entschieden. Durch die farbige Ummantelung lässt es sich schöner hindurch blicken. Die Frontseiten, die Zwischenwände, die Fenster und nach oben hin das Dach wurden mit dem Volieredraht bespannt. Diesen haben wir mit Schrauben in Verbindung mit Unterlegscheiben befestigt. 

Der Innenausbau

Unsere Voliere wurde durch zwei Innenwände in zwei große Volieren aufgeteilt. Jede Seite erhielt eine Tür. Dadurch entstand noch zusätzlich ein Flurbereich für uns. Hier bauten wir noch 4 Etagenställe von 150 x 50 x 50 cm. Diese waren bisher immer super, um Hähnchen oder kranke Tiere zu separieren oder neue Tiere aufzuziehen. Die unterste Etage haben wir halbiert und mit einer Glasscheibe verkleidet, sodass jede Voliere einen Zugang in einen kleinen geschützten Stall für den Winter hat. Die Scheibe haben wir deshalb gewählt, da Wachteln ungern in dunkle Räume gehen. So haben sie sich wohler gefühlt und den Stall bei Kälte sowie zur Eiablage gern angenommen. 

Die Inneneinrichtung

Mit Steinen grenze ich unterschiedliche Bereiche ab, für die ich auch immer anderes Einstreu wähle. Hierfür eignet sich besonders Buchenholz, Kleintierstreu, Hanf, Sand, Waldboden oder kurzes Stroh, wenn man keinen natürlichen Boden zur Verfügung hat. Wachteln brauchen Verstecke, um sich richtig wohlfühlen zu können. Es sollten deshalb mehrere Häuschen, Höhlen und Unterschlupfe zur Verfügung gestellt werden, damit die Gruppe in Harmonie leben kann und ordentlich Eier verschenkt. Mit Zweigen kann man ebenfalls die Umgebung gemütlich gestalten. 

Zweite Ebene

Wachteln klettern eigentlich nicht sehr gern in die Höhe, sodass eine sinnvolle Raumnutzung manchmal nicht so gut klappt, wie sich das der Mensch vorstellt. Ich habe dennoch den Versuch gestartet und auf ca. 1 Meter eine Terrasse gebaut. Vereinzelte Tiere nutzen diese jedoch sehr gern und genießen es, den Gruppenmitgliedern aus dem Weg gehen zu können. Versucht es einfach. Bei Nichtgefallen kann man die neue Fläche auch super als Ablage von Futter, Eierschachteln, Tränkenzubehör usw. verwenden. 


Mittlerweile habe ich durch die Einführung der Hühner meinen Wachtelbestand verkleinert und bin froh, die Voliere so großzügig gebaut zu haben. So diente mir eine der Seiten hervorragend zur Kükenaufzucht, da ich mir bei Regen keine Gedanken machen musste. Auch für die großen Hühner ist es ein schöner Schlecht-Wetter-Schutz und ich kann mir auch eine Glucke mit ihren Küken in den ersten Tagen gut vorstellen. 



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